Für den Nahverkehr in unserer Region

Rund 400 Bürger/-innen, darunter auch einige aus Bad Schönborn, haben am Samstag für den Nahverkehr in unserer Region und gegen Stuttgart 21 demonstriert (mehr Infos zu „Stuttgart 21 bremst aus!“).

Die Argumente sprechen auch für die Kritiker, wie es auch Boris Palmer auf einer Veranstaltung des Grünen Ortsverbandes in Unteröwisheim vor rund 100 Bürger/-innen letzte Woche vorgestellt hat.

Schon allein der Umstand, dass die Bahn bis zur Schlichtung gar keinen Langfristfahrplan bereit hatte, spricht Bände. Boris Palmer hat in seinem Vortrag (einige Folien) mit Fakten den Fahrplanentwurf der Bahn blossgestellt: mit acht Gleisen ist im Tiefbahnhof nur ein Notfahrplan (nach den Richtlinien der Bahn) möglich.

Bereits kleine Verspätungen würden sich damit mit Stuttgart 21 auf andere Verbindungen auswirken. Was das in der Praxis heisst, weiss jeder, der an den S-Bahnhöfen in Bad Schönborn auf die verspätete S-Bahn warten muss, weil der Intercity aus Stuttgart ein paar Minuten zu spät durchfährt. Aber die größten Befürworter von Stuttgart 21 fahren ja nicht täglich mit der Bahn…

Schlichter Heiner Geißler hat daher zu Recht gefordert, dass die Bahn nachweisen muss, dass der Tiefbahnhof zusätzlich 30% Züge verkraften muss und dies bei Einhaltung der anerkannten Standards wie z.B. keine Zugfolge von weniger als fünf Minuten (der sogenannte „Stresstest“).

Dass Ministerin Tanja Gönner schon am 1. Dezember wusste, dass der Stresstest positiv verläuft (Artikel), kann Otto Normalverbraucher nur verwundern. Die Aussage, die Ministerin Tanja Gönner in diesem Artikel benutzt („Das Schweizer Unternehmen, das den Stresstest durchführen soll, ‚hat bereits gesagt, sie sehen nicht das neunte und zehnte Gleis als notwendig an'“) bezieht sich im übrigen auf eine Zugdichte von 30 Zügen pro Stunde. Gefordert sind für den Stresstest aber 49 Züge je Stunde…

Das Alternativkonzept K21 bietet ein funktionierendes Betriebskonzept, das optimale Umsteigezeiten in Stuttgart anbietet. Pünktlichkeit ist durch die hohe Kapazität des modernisierten Kopfbahnhofes gewährleistet (Details).

Übrigens: der Verlagerungseffekt von der Straße auf die Schiene, der von den Befürwortern von Stuttgart 21 immer wieder betont wird, entspricht den jährlichen Personenfahrten des Stadtbus Tübingens… Die 370 Millionen PKW-Kilometer entsprechen rund 0,5% des Pkw-Kilometer-Aufkommens in Baden-Württemberg. Deshalb für „Baden-Württemberg 21“ werben und fünf Milliarden Euro aufwenden?

Wir sind für Investitionen in den Nahverkehr unserer Region. Zu Stuttgart 21 gibt es eine geeignete Alternative, die zudem weniger kostet. Noch Fragen?

Bildquelle: www.kruemelhuepfer.de (Bildrechte beachten)