Unser Antrag (siehe unten) wurde mit 9 zu 13 Stimmen abgelehnt.
Die Klimakrise ist messbar. Die Klimakrise ist vor Ort spürbar. So sind unsere Wälder im Hitzestress. Die Förster sind besorgt über die Schäden im Wald.
„Handeln jetzt!“ war das Fazit der Wahlkampf-Gesprächsrunde zu Nachhaltigkeit in der Michael-Ende-Gemeinschaftsschule. Auch in unserem neuen Leitbild „Bad Schönborn 2035“ wurden entsprechende Ziele aufgenommen.
Wir unterstützen den Antrag der SPD-Fraktion und möchten diesen mit einem Antrag zum „Klimanotstand“ ergänzen.
Jede Entscheidung des Gemeinderats sollte im Hinblick auf die Wirkung auf das Klima geprüft werden. Das sind wir unseren Kindern und den nächsten Generationen schuldig.
Wir benötigen dazu einen Klima-Aktionsplan für die Gemeinde.
Aktionsfelder sind:
- a) Gemeindeplanung
- b) Liegenschaften
- c) Energieversorgung und Energieeinsparung
- d) Mobilität
- e) Organisation, Kommunikation und Kooperation
Ein großer Teil der Maßnahmen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gemeinde hängen mit der Infrastruktur zusammen.
Ein Baustein ist die Windenergie. Jedes 240 Meter Windrad hat das Potenzial rund 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen.
d.h. die beiden Windräder auf Bad Schönborner Gemarkung könnten fast eine Tonne CO2 je Einwohner und Jahr einsparen.
Das entspricht ungefähr 10% auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Das ist ein wichtiger Beitrag!
Wir sollen aber heute über einen Plan zur Windenergienutzung entscheiden, der trotz Aufforderung nicht im AUT beraten wurde. Es ist auch bedauerlich, dass heute kein Vertreter des Planungsbüros „Sternemann und Glup“ die Ergebnisse der Offenlage erläutert und für Fragen zum Verfahren bereitsteht.
Wir sollen aber heute über einen Plan zur Windenergienutzung entscheiden, ohne jemals aus erster Hand Informationen zur geplanten Windenergieanlage erhalten zu haben. Die bisher einzige Informationsveranstatung in Waghäusel fand parallel zur Gemeinderatssitzung am 25. Juni statt. Die Fraktion Grüne Liste fragt sich auch, warum das Planungsbüro Sternemann und Glup ein FFH-Gebiet als geeignet für die Windkraft auswählt. Die Belange des Artenschutzes sehen wir als kritisch in der aktuellen Planung.
Wir sollen aber heute über weitere Einschränkungen entscheiden, ohne genau zu wissen, was dies für Auswirkungen z.B. auf eine Bürgerenergieanlage hätte. Denn wir haben hier im Ort mit dem Energietisch eine Runde an engagierten Unternehmern und Interessenten.
Einer hat mir vorgerechnet, was die willkürliche Beschränkung der Höhe auf 140 Meter zur Folge hätte: bei ansonsten gleichen Bedingungen verringert sich die Nennleistung auf 11% der ursprünglich geplanten Anlage. Und dies noch ohne zu berücksichtigen, dass die Windgeschwindigkeit in höheren Lagen zunimmt.
Stellen Sie sich vor, wir hätten der Feuerwehr heute gesagt, tut uns leid mit dem HLF20 aber aus ästhetischen Gründen wollen wir ein Fahrzeug, dass nur 11% der Leistung bringt, ein Mini Cabrio soll reichen…
Der Gemeinderat von Bad Schönborn ist gut beraten sich erst einmal in der Sache mit dem Vorhaben zu beschäftigen. Uns fehlen Informationen zur technologischen Lösung, zu den Auswirkungen auf die Umwelt, zur Wirtschaftlichkeit, zum Potenzial für eine Bürgerenergieanlage.
Daher beantragt die Fraktion Grüne Liste Bad Schönborn, dass folgender Beschluss gefasst wird:
- Das von der WIRSOL beauftragte Planungsbüro stellt die Pläne für den Windenergiepark Lusshardt auf der nächsten AUT Sitzung vor.
- Dort sollen die technologische Lösung, die Auswirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaftlichkeit, die Einnahmemöglichkeiten für die Gemeinde bzw. für die Bürger beleuchtet und Fragen der Gemeinderäte beantwortet werden.
- Die Gemeindeverwaltung Bad Schönborn organisiert eine Informationsfahrt zu einem bestehenden Windpark mit Windrädern in ähnlicher Höhe wie im Lusshardt Wald geplant.
- Auf Basis dieser Informationen schlägt der Gemeinderat dem Gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Bad Schönborn / Kronau einen Beschlussvorschlag vor. (fx)
