Am 23.10.2019 hatten die Bürgermeister von Kronau, Sankt Leon Rot und Bad Schönborn zum Bürgerinformationsabend hinsichtlich des projektierten Windparks Lußhardt, der ja auch Bad Schönborn betrifft und im Gemeinderat bereits behandelt worden ist eingeladen.
Der Einladung sind wohl über tausend Personen gefolgt, in der Mehrheit Gegner des Projektes.
Im Foyer präsentierten sich neben dem Projektierer, der Anlagenbauer, die Bürgerinitiative und verschiedene Naturschutzverbände.
Nach einer wenig neutralen Begrüßung von den Bürgermeistern von Kronau (Herrn Burkard) und Sankt Leon Rot (Herr Eger) begann die Veranstaltung unter der Leitung von Dr. Christoph Ewen vom Forum Energiedialog Baden Württemberg, der von Bad Schönborn beauftragt durch den Abend leitete.
Eine neutrale Anmoderation durch Herrn Eger wäre aus der Sicht des neutralen Beobachters wohl sinnvoller gewesen, so wurde die Stimmung bereits ziemlich angeheizt. Das Verhalten des Publikums war teilweise sehr unschön bis erschreckend: immer wieder erfolgten Zwischenrufe, Buhrufe und sonstiges Geschrei, was den Moderator Herrn Ewen dazu nötigte, das Publikum wiederholt zur Ordnung zu rufen.
Egal ob man für oder gegen Windkraft ist, dieses Verhalten von Teilen des Publikums war wirklich schlimm und gerade auch die ältere Generation war hier kein Vorbild für die Jugend.
Insgesamt gesehen wurden die bekannten Argumente von Befürwortern und Gegnern ausgetauscht. Diese wurde vorgetragen durch den Staatssekretär vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energie Herr Dr. Baumann (Befürworter), die Firma Wircon (Befürworter), die Gegenwind Initiative (Ablehner) und dem Vertreter der Umweltschutzverbände (unter bestimmten Bedingungen dafür).
Nach ca. einer Stunde begann die Fragerunde der Bürger. Die Fragen wurden meist von einem der Experten beantwortet und begannen sich nach 1,5 Stunden zu wiederholen.
Leider liegen viele Informationen nach wie vor nicht im Detail vor (Wirtschaftlichkeitsberechnung, Leistungskennlinie mit Windgeschwindigkeit in Meter pro Sekunde und die exakt geplanten Kilowatttstunden sowie das Windgutachten). Dies alles wird erst im Rahmen der Offenlage im Zuge des Baugenehmigungsverfahren publiziert werden und so wird man diese neuen Informationen erst mit der Einreichung des konkreten Bauantrages bekommen. Auch die Stellungnahmen zu den offenen Punkten aus dem Scoping Termin vom Juli 2019 werden dann vorliegen müssen.
Insgesamt brachte der Abend keine neuen Erkenntnisse außer, dass der Bauantrag laut Wircon zwischen Dezember 2019 und Februar 2020 eingereicht werden soll und dass eine Bürgerbeteiligung (z.B. Genossenschaft) für Teile der Anlage in Planung ist.
Nach 4 Stunden ging ein hitziger Abend zu Ende – es wird wohl nicht der letzte Termin hinsichtlich des Windparks Lußhardt gewesen sein. (TT)