Unschöne Bilder und Videos erreichten die Grünen am Montag Nachmittag. In den letzten kleinen Pfützen des abgelassenen Kurparksees in Bad Schönborn Mingolsheim zappeln hunderte von Fischen und schnappen nach Luft. Einige sind auch bereits verendet oder wurden durch das Ablaufrohr in den nahe gelegenen Mühlbach gespült um hier zu verenden.
Der Angelclub Bad Schönborn hat kurzfristig 15 Mitglieder mobilisiert, die die Fische eingesammelt haben, um ihnen ein langsames ersticken zu ersparen – vielen Dank hierfür.
Wir haben uns selbst gegen 20:30 ein Bild gemacht und stellten fest, dass im Mühlbach viele tote Fische lagen – die Aktion zur Erlösung der Fische war zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen.
In der AUT Sitzung am AUT Sitzung am gestrigen Dienstag galt es nun den Vorfall aufzuarbeiten und die Stellungnahme von der Gemeinde zu hören.
Der Sachverhalt stellt sich im Großen und Ganzen wie folgt da: Aufgrund fehlender Rückmeldung zum exakten Stand des Abfischens hat die Gemeinde angenommen, dass der Angelclub den See bereits in drei Aktionen praktisch leer gefischt hat und hat auf Anfrage der Baufirma den Baubeginn für den Abschnitt freigegeben mit dem Hinweis das Ablassen zu überwachen. Dies wurde seitens einer ausführenden Firma nicht beachtet, so dass der See am Schluss ohne Beobachtung leer gelaufen ist – mit den oben beschriebenen Konsequenzen.
Wir hoffen, das in Zukunft die Kommunikationsmittel besser genutzt werden und das auch seitens der Fachfirma in Zukunft sachgerecht vorgegangen wird.
Einen Artikel zu diesem Thema findet man auch in der BNN Ausgabe vom 2.10.2019 im Lokalteil Bruchsal (Fotos und Artikel C.Maciejewski):
Rettungsaktion des Anglerclubs am Kursee / Mitglieder fühlen sich vor den Kopf gestoßen
Bitterlinge, Rotauge, Brasse – in Windeseile hat Patrick Volf mit Kennerblick die Fische identifiziert, die in seinem Netz zappeln. Dann gibt er sie in einen der vielen Eimer, die am Ufer des Kursees in Bad Schönborn bereitstehen. „Eile ist geboten, denn sobald die Fische zu lange im Morast liegen, setzen sich die Kiemen zu und wir können nichts mehr machen“, erklärt Kurt Mader, Vorsitzender des Anglerclubs Bad Schönborn.
Mader war am Montagnachmittag mit 14 weiteren Mitgliedern an einer Rettungsaktion beteiligt, die so nicht geplant war. Ein Anruf um die Mittagszeit hatte ihn alarmiert: „Der See ist fast leer“, hieß es da.
Zum Hintergrund: Für den 19. Oktober ist der Beginn für die Sanierung des Sees im Rahmen der Neugestaltung des Parks geplant. Dabei soll nach Ausschreibung des beauftragten Landschaftsplanungsbüros „faktor-grün“ den Belangen des Naturschutzes durch Erhaltung und Zustandsverbesserung Rechnung getragen werden.
Für eine Woche vorher – den 12. Oktober – vereinbarte der Anglerclub mit Bürgermeister Klaus Detlev Huge eine groß angelegte Abfischaktion, bei der die Fische durch einen Strom-Impuls kurzzeitig betäubt werden. Weil sie dann an der Wasseroberfläche schwimmen, lassen sie sich leicht aufnehmen.
Das Aussetzen in ein anderes Gewässer ist dann nur nach Begutachtung und Genehmigung durch das Landratsamt möglich. „Das wollten wir gerade vorbereiten und sehen uns nun vor vollendete Tatsachen gestellt“, so Mader, der sich nach dem besagten Anruf wie vor den Kopf gestoßen fühlte.
Rund 500 Fische, zumeist Giebel, konnten bis zum Anbruch der Dunkelheit noch aus dem trüben Tümpel gerettet werden, der normal bis zu 90 Zentimeter tief ist. Kleine Fische schafften es oft durch das Rohr in den Mühlbach, in dem nun allerdings auch viele Fische verendet sind. „Nun können wir die Fische nur waidgerecht töten und ihnen zumindest den qualvollen Erstickungstod ersparen“, sagt Mader.
„Die vielen toten Fische machen mich traurig und wütend“, zeigte sich Torsten Thal (Grüne) betroffen, der sich ein Bild vor Ort machte.
Bürgermeister Huge erklärte auf Anfrage, dass er zwar vom durch freigewordene Kapazitäten bedingten früheren Baubeginn des nächsten Abschnitts seit Freitag informiert gewesen sei, aber nicht gewusst habe, dass dies auch schon den Kursee betrifft. „Nun hat es mit dem Abfischen leider nicht mehr geklappt“, bedauert er.